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Aktualisiert am 15.11.2024

Hausmittel gegen Blasenentzündung

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Lesedauer: 4 Minuten

Schnelle Hilfe bei Blasenentzündung: die besten Hausmittel

Nicht jedes Brennen beim Wasserlassen muss auch zwingend zu einem Arztbesuch führen. Wenn man gleich bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung (Zystitis) handelt, können auch altbewährte Hausmittel und pflanzliche Präparate erfolgreich dabei helfen, einen schlimmeren Krankheitsverlauf zu verhindern. Mehr dazu finden Sie hier: Pflanzliche Arzneimittel

Bei unkomplizierten Blasenentzündungen ist es sogar sinnvoll, eher auf pflanzliche Arzneimittel und Hausmittel zurückzugreifen, statt gleich mit einem Antibiotikum zu starten. Viele Antibiotika bringen nämlich leider auch unerwünschte Nebenwirkungen mit sich.

Was hilft gegen Blasenentzündung?

Es gibt viele Tipps und wirksame Hausmittel, die bei einer Entzündung der Blase für eine schnelle Linderung der typischen Symptome sorgen können. Ebenso wichtig ist aber auch, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um einen erneuten Harnwegsinfekt zukünftig zu vermeiden.

Viel trinken!

Um die doch sehr unangenehmen Symptome der akuten Blasenentzündung (häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, krampfartige Schmerzen) möglichst schnell wieder loszuwerden, ist es überaus wichtig, ausreichend viel zu trinken. Dazu eignen sich am besten ungesüßter Tee oder stilles Wasser. Ob man nun einen einfachen Kräutertee trinkt oder lieber auf harntreibende Tees zurückgreift, ist jedem selbst überlassen – Hauptsache, man trinkt viel.

Eine ausreichend hohe und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr sorgt dafür, dass unsere ableitenden Harnwege – zu denen auch die Blase und die Harnröhre gehören – gut durchgespült werden. Wer viel trinkt, muss also zwangsläufig auch öfter auf die Toilette zum Wasserlassen. Ein Prozedere, das bei einer akuten Blasenentzündung zwar nicht besonders angenehm ist, aber die effektivste Methode darstellt, um die lästigen Bakterien wieder rasch aus der Blase auszuspülen.

Übrigens: Wer auch sonst darauf achtet, täglich etwa zwei Liter Wasser zu trinken, schafft schon mal eine gute Basis, um zukünftigen Blasenentzündungen vorzubeugen.

Wärme ist das A und O

Ein gesundes, gut funktionierendes Immunsystem ist wichtig, um Entzündungen in unserem Körper schnell und erfolgreich zu bekämpfen. Wer sein Abwehrsystem also nicht unnötig schwächen und einer Zystitis vorbeugen möchte, sollte grundsätzlich folgendes beachten:

  • sich nicht auf einen kalten Untergrund setzen
  • nasse Badekleidung möglichst schnell wechseln
  • den Unterleib und die Nierengegend stets warmhalten
  • kalte Füße vermeiden – dicke Socken anziehen
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Ist die Blasenentzündung aber erst einmal da, gilt auch hier: Wärme ist das A und O. Wärme in Form einer Wärmflasche, eines Körnerkissens oder eines heißen Vollbades kann dabei helfen, die verkrampfte, schmerzhafte Blasenmuskulatur zu entspannen. Alternativ kann man auch warme Sitzbäder mit Kamille oder Zinnkraut nehmen. Das warme Wasser in Kombination mit diesen Heilpflanzen wirkt entzündungshemmend und lindert ebenfalls die Schmerzen.

Ruhe und Erholung

Der Körper ist bei einer Harnwegsinfektion geschwächt. Stress ist in einer solchen Situation also eher ungünstig und kann eine Entzündung ggf. sogar verschlimmern. Um sich ausreichend auf die Bekämpfung der Erreger (meist Bakterien) konzentrieren zu können, braucht unser Organismus somit vor allem Entspannung, Ruhe und ausreichend Schlaf.

Mediziner empfehlen betroffenen Frauen sogar, bei einer akuten Blasenentzündung zuhause zu bleiben und nach Möglichkeit eine Bettruhe von bis zu drei Tagen einzuhalten. Das steigert zudem die Chancen, den Kampf gegen die Bakterien auch ohne stärkere Medikamente (z.B. Antibiotika) zu überstehen.

Ingwer, Meerrettich und Co. bei Blasenentzündung

Ob Obst, Gemüse oder Gewürz – auch bei den Nahrungsmitteln gibt es einige Sorten, die bestehende Symptome bei einer Blasenentzündung lindern können.
So enthält beispielsweise die Meerrettichwurzel antimikrobiell wirkende Substanzen, sogenannte Senfölglycoside. Diese wirken nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Viren und Pilze.

Auch das Knollengewächs Ingwer ist ein beliebtes und altbekanntes Hausmittel, das gerne sowohl als Gewürz als auch als Tee verwendet wird. Bei Harnwegsinfekten sind es vor allem die entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften des Ingwers, die unterstützend helfen können.

Kürbiskerne und Stangensellerie punkten wiederum durch ihre harntreibenden und antibakteriellen Wirkstoffe.

Der neuseeländische Manuka-Honig erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit in der Behandlung von Harnwegsinfekten. Diese spezielle Honigsorte enthält etwa hundertmal mehr Methylglyoxal als herkömmlicher Honig. Es handelt sich dabei um einen Inhaltsstoff, der nicht nur antientzündlich, sondern auch gegen Bakterien, Viren und Pilze wirken soll.

Wissenschaftlich umstritten ist derzeit immer noch die Wirksamkeit eines der wohl am häufigsten eingesetzten Hausmittel: Moosbeere (Cranberry). Der konzentrierte Saft von Cranberrys ist bei Betroffenen sowohl in der Behandlung als auch in der Prophylaxe von Blasenentzündungen sehr beliebt. Die roten Beeren sind u.a. reich an Vitamin C, Eisen, Antioxidantien und dem sekundären Pflanzenstoff Proanthocyanidin. Cranberry-Extrakte sollen das Anheften von Keimen in der Blase verhindern, allerdings wird dies in der Literatur widersprüchlich diskutiert.

Apfelessig-Kur

Ein ebenfalls altbewährtes Hausmittel gegen Harnwegsinfektionen ist der allseits bekannte Apfelessig. Diesem Lebensmittel wird nachgesagt, dass es u.a. die reinigende Funktion der Nieren unterstützt und sich stärkend auf das Immunsystem auswirkt. Zudem habe Apfelessig auch eine natürliche antibiotische Wirkung.

In Form einer Kur kann Apfelessig dank seiner antibakteriellen Eigenschaften dabei helfen, die Bakterien in der Blase zu bekämpfen und so für eine schnelle Linderung der unangenehmen Symptome sorgen. Zu diesem Zwecke rührt man einfach einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas lauwarmes Wasser ein. Bei einer akuten Entzündung der Blase trinkt man am besten dreimal täglich ein großes Glas dieses Apfelessig-Gemischs.

Zur Vorbeugung einer erneuten Blasenentzündung kann man diese Kur noch über einige Wochen verlängern. Hierfür empfiehlt es sich allerdings, nur noch einmal täglich ein Glas dieser Apfelessig-Mischung zu trinken.

Darauf bitte auch achten: wichtige Verhaltenstipps

Neben den bereits genannten Hausmitteln und Tipps gibt es allerdings noch einige wichtige Verhaltensregeln und Maßnahmen, die man zur Vermeidung von Harnwegsinfekten ebenfalls beherzigen sollte.

  • Richtige Intimhygiene: Möglichst nur mit warmem Wasser und pH-hautneutralen  Seifen waschen. Starke Reinigungssubstanzen zerstören den Säureschutzmantel im Genitalbereich.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr: Der erste Gang nach dem Sex sollte zur Toilette führen. Eventuell übertragene Keime werden so mit dem Urin ausgespült. Am besten trinkt man vor und nach dem Geschlechtsverkehr ausreichend Wasser, das erleichtert das „Pinkeln“.
  • Wischverhalten: Im Genitalbereich von vorne nach hinten abwischen, um Schmierinfektionen zu vermeiden.
  • Empfängnisverhütung: Keine Scheidendiaphragmen und/oder Spermizide benutzen. Sie bringen das gesunde Scheidenmilieu ins Ungleichgewicht. Die Ansiedlung von Bakterien wird begünstigt. Auch manche hormonellen Verhütungsmittel können Harnwegsinfekte begünstigen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Gynäkologen über die optimale Verhütungsmethode.

Heilpflanzen gegen Blasenentzündungen

Zu den Hausmitteln zählen für Viele auch die verschiedenen Heilpflanzen, die gegen Blasenentzündungen eingesetzt werden. Der Unterschied ist, dass für einige in der Apotheke erhältliche pflanzliche Präparate tatsächlich Wirksamkeitsnachweise vorliegen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Pflanzliche Arzneimittel

Hausmittel gegen Blasenentzündung – wichtige Fragen und Antworten auf einen Blick

Was sollte man bei einer Blasenentzündung nicht tun?

In der Regel bekämpft das eigene Immunsystem bei einer unkomplizierten Blasenentzündung sehr wirksam die unerwünschten Bakterien. Während der Erkrankungsphase ist es daher besonders wichtig, das Abwehrsystem zu stärken und eine zusätzliche Beanspruchung zu vermeiden.

Verzichten Sie daher unbedingt auf größere körperliche Anstrengungen, Stress und Kälte. All das stellt eine weitere Belastung für das Immunsystem dar und kann den Krankheitsverlauf verzögern. Außerdem sollten stark zuckerhaltige Getränke sowie Kaffee und Alkohol vermieden werden. Diese können die entzündeten Schleimhäute zusätzlich reizen und sich so negativ auf die Symptome auswirken.

Ist Kamillentee gut für Blasenentzündungen?

Ja, warme Getränke wie Kamillentee helfen sogar gleich aus zwei Gründen: Zum einen werden durch die Flüssigkeitszufuhr Blase und Harnwege durchgespült. Dadurch werden Bakterien direkt mechanisch ausgespült und können sich nicht so leicht vermehren. Am besten eigenen sich ungesüßte Tees. Wer auf ein wenig Süße nicht verzichten kann, sollte auf Honig zurückgreifen.

Zum anderen hilft die Wärme des Tees gegen die unangenehmen Unterleibsschmerzen bei einer Blasenentzündung. Zusätzlich können Sie auch eine Wärmflasche auf den Bauch legen, so lösen Sie die Krämpfe von innen und außen.

Ist Honig gut gegen Blasenentzündungen?

Honig, insbesondere Manuka-Honig, werden viele positive Effekte bei Entzündungen zugeschrieben. Daher ist Honig auch bei Blasenentzündungen ein beliebtes Hausmittel. Das darin enthaltene Methylglyoxal wirkt antientzündlich und gleichzeitig gegen Bakterien, Viren und Pilze. Ob Sie den Honig dabei pur essen oder in einen Tee mischen, bleibt Ihnen überlassen.

Welche Getränke beruhigen die Blase?

Warme, ungesüßte Getränke ohne Kohlensäure sind die beste Wahl bei einer Blasenentzündung. Die Flüssigkeitsaufnahme hilft dabei, die Bakterien auszuspülen und so deren Vermehrung zu verhindern. Außerdem kann die Wärme lindernd auf Krämpfe und Unterleibsschmerzen wirken.

Alkohol, Kaffee sowie stark zucker- oder säurehaltige Getränke sollten hingegen vermieden werden. Diese können die entzündeten Schleimhäute in der Blase und den Harnwegen zusätzlich reizen und die Beschwerden so verstärken.

Ist Joghurt gut bei Blasenentzündungen?

Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder auch Sauerkraut und Kimchi sind ebenfalls beliebte Hausmittel bei Blasenentzündungen. Der Gedanke hinter diesem Ansatz ist, dass die probiotischen Lebensmittel die „guten“ Bakterien der Darm- und Vaginalflora bei der Vermehrung unterstützen und somit die körpereigene Abwehr stärken. Die „guten“ Bakterien auf den Schleimhäuten sind ein wichtiger Bestandteil der körpereigenen Schutzwirkung und spielen eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von schädlichen Erregern. In wie weit der Verzehr von Lebensmittelns mit prä- und probiotischen Inhaltsstoffen wirklich Einfluss auf den Verlauf einer Blasenentzündung nehmen kann, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Fakt ist, dass eine gesunde Ernährung grundsätzlich positiven Einfluss auf das Immunsystem hat und somit auch die Abwehr einer Blasenentzündung unterstützen kann.

Was tun bei akuter Blasenentzündung am Wochenende?

Eine akute, unkomplizierte Blasenentzündung ist in den allermeisten Fällen kein Notfall, in der Regel heilt der Harnwegsinfekt von ganz allein wieder aus. Deswegen besteht auch bei auftretenden Symptomen am Wochenende kein Grund zur Panik. Wenn die ersten Anzeichen bemerkt werden, sollten Sie reichlich trinken, am besten etwa zwei Liter über den Tag verteilt. Das spült die Bakterien aus und hindert sie so gleich zu Beginn an der weiteren Ausbreitung. Gönnen Sie sich außerdem Ruhe und vermeiden Sie körperliche Anstrengungen und Stress.

Wenn die Beschwerden plötzlich deutlich schlechter werden oder Fieber bzw. Rückenschmerzen auftreten, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dies können Anzeichen dafür sein, dass sich die Infektion aufsteigt. Folge kann dann eine Nierenbeteiligung/ Nierenbeckenentzündung sein, die umgehend behandelt werden sollte. Am Wochenende können Sie entweder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren.

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Medizinjournalistin

Dr. med. Michaela Hilburger
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Bildnachweise

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