Header Bild Blasenentzündung
Aktualisiert am 19.03.2025

Eine Blasenentzündung (auch Harnwegsinfektion oder Zystitis genannt) ist oft unangenehm und typischerweise mit Schmerzen, Brennen und weiteren Beschwerden verbunden. Besonders Frauen sind häufig von der Erkrankung betroffen. Doch woran liegt das? Was kann man im Alltag beachten, um Blasenentzündungen vorzubeugen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wenn es schon dazu gekommen ist?

Lesedauer: 4 Minuten

Ursachen, Verbreitung und Bekämpfung einer Blasenentzündung

Was ist eine Blasenentzündung und woher kommt sie?

Entzündungen der Harnwege werden fast immer durch Bakterien ausgelöst. Anders als häufig vermutet, sind in aller Regel die eigenen Darmbakterien (Escherichia coli) die Auslöser und nur selten von außen „eingeschleppte“ Keime.

Die Infektion kann sowohl die Harnröhre, Harnblase sowie Harnleiter und Nieren betreffen. Bei Männern ist zusätzlich auch eine Beteiligung der Prostata mit den Samenblasen sowie den Samenleitern, Hoden und Nebenhoden möglich.

Infektionen der ableitenden Harnwege und der Blase sind keine Seltenheit. Statistisch erkrankt jede zweite Frau einmal im Laufe ihres Lebens daran. Ein Viertel von ihnen leidet unter häufigen Blasenentzündungen.

Frauen besonders gefährdet

Frauen im geschlechtsaktiven  Alter sind besonders häufig von Harnwegsinfektionen betroffen.

Der Grund hierfür ist, dass die Harnröhre bei Frauen wesentlich kürzer ist als bei Männern. Deshalb können Keime leichter in die Blase aufsteigen und dort die schmerzhafte Entzündung verursachen.  

Ab dem 60. Lebensjahr kommt es auch bei Männern vermehrt zu Infekten der Harnwege. Das liegt daran, dass es mit dem Alter typischerweise zu einer Vergrößerung der Prostata kommt. Die Folge ist häufig eine unvollständige Entleerung der Blase, auch Restharn genannt, der die Vermehrung von Keimen begünstigt.

Gefährliche und unkomplizierte Verläufe

Bei Infektionen im Bereich der Harnwege muss zwischen unterschiedlichen Formen unterschieden werden:

  • Unkomplizierte Blasenentzündung: Oft sind bei Frauen nur die unteren Harnwege von einer Infektion betroffen, also Harnblase und Harnröhre. Man spricht dann von einer Blasenentzündung (Zystitis) bzw. Harnröhrenentzündung (Urethritis). Infektionen der unteren Harnwege sind zwar sehr unangenehm, gelten bei Patienten ohne Vorerkrankungen aber als unkompliziert.
  • Komplizierte Blasenentzündung: Steigt die Infektion über die Harnröhre weiter in das Nierenbecken auf, spricht man von einer Infektion der oberen Harnwege. Die Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) gilt als kompliziert und muss dringend ärztlich behandelt werden. 

Gibt es Risikofaktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen?

Ja. Es gibt Frauen, die leiden regelmäßig an Zystitiden und andere bleiben davon verschont. Das hat unterschiedliche Gründe, auf die Sie teilweise leider keinen Einfluss nehmen können. Es gibt jedoch Faktoren, die das Entstehen einer Infektion begünstigen. Kommt es bei Ihnen also häufiger zu den unerwünschten Beschwerden, empfiehlt es sich, folgende Punkte zu vermeiden:

Ursachen und Epidemiologie kurz zusammengefasst:

  • häufigste Ursache sind Darmbakterien
  • die meisten Krankheitsverläufe sind unkompliziert
  • Risikofaktoren: unzureichende Flüssigkeitszufuhr, falsche Intimhygiene, längere Kälteeinwirkung, Hormonveränderungen

Dauer

Wie lange dauert eine Zystitis?

Das kommt auf die Schwere der Harnwegsinfektion und die Begleitumstände an. In den meisten Fällen klingt eine unkomplizierte Blasenentzündung innerhalb von ein bis maximal zwei Wochen von alleine ab, manchmal kann es auch länger dauern.

Anders sieht es bei der chronischen, immer wiederkehrenden Blasenentzündung aus. Diese spezielle Form besteht leider häufig über einen längeren Zeitraum und muss auch anders behandelt werden als die akute Variante.

Kann eine Blasenentzündung auch länger dauern?

Ja, das kommt zwar selten vor, ist aber möglich. In schweren Verläufen kann es passieren, dass sich die Entzündung von der Harnblase ausgehend weiter nach oben bis in die Nieren ausbreitet. Dann wird aus dem unkomplizierten Verlauf ein komplizierter, der dringend behandelt werden muss. Sollten sich also Ihre Beschwerden verschlechtern oder neue Beschwerden wie hohes Fieber oder Schmerzen im Bereich des Rückens hinzukommen, suchen Sie unbedingt sofort einen Arzt auf.

Behandlungsmöglichkeiten

Wie wird eine unkomplizierte Blasenentzündung behandelt?

Gut und beruhigend zu wissen: Obwohl es sich meist um eine bakterielle Infektion handelt, heilt eine unkomplizierte Blasenentzündung bei gesunden Frauen in der Regel ohne Komplikationen innerhalb von einer Woche ab.

Entgegen früherer Empfehlungen gilt deshalb auch: Bei einer Zystitis mit nur leichten bis mittelschweren Beschwerden ist eine Therapie mit einem Antibiotikum nicht unbedingt erforderlich. Hier gibt es andere Maßnahmen, die sehr gut geeignet sind um eine rasche, symptomatische Linderung zu erzielen.

Bei den ersten Anzeichen einer Zystitis, haben sich insbesondere pflanzliche Arzneimittel und einige altbekannte Hausmittel in der Behandlung bewährt.

Mehr dazu erfahren Sie hier: Behandlung der Blasenentzündung

Verläufe und Sonderformen

Verlauf einer Blasenentzündung: kompliziert oder unkompliziert?

Mediziner unterscheiden zwischen „komplizierten“ und „unkomplizierten“ Harnwegsinfekten bzw. Blasenentzündungen. Das spielt vor allem für die Behandlung eine wichtige Rolle, da einer Infektion im Falle eines komplizierten Verlaufs schon früh medikamentös entgegengesteuert werden sollte.

Von einem komplizierten Harnwegsinfekt spricht man u. a. bei bestimmten Personengruppen bzw. beim Vorliegen besonderer Risikofaktoren, die die Entstehung einer Infektion begünstigen und Komplikationen verursachen können. Dazu gehören:

  • Schwangere
  • Kinder
  • Männer
  • immungeschwächte Personen
  • Diabetiker
  • Nierenfunktionsstörungen
  • schwerwiegende Grunderkrankungen

Komplizierte Blasenentzündungen erfordern in der Regel die Behandlung mit einem Antibiotikum.

Sonderform: Chronische Zystitis

Bestehen die Beschwerden über einen längeren Zeitraum oder kommt es zu immer wiederkehrenden Blasenentzündungen ohne längere symptomfreie Intervalle, spricht man von einer chronischen Zystitis. Diese Form der Blasenentzündung geht mit einem erheblichen Leidensdruck für die Betroffenen einher und kann häufig zu großen Einschränkungen der Lebensqualität führen.

Mehr dazu erfahren Sie hier: Chronische Blasenentzündung

Blasenentzündung – die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Medizinjournalistin

Dr. med. Michaela Hilburger
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten (S3-Leitlinie) (2017). Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). AWMF-Registernr.: 043 - 044.│Manski, D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.│Schmelz, H.U. Sparwasser, C & Weidner, W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.

Bildnachweise

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